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Vergangenheit / Gegenwart / Visionen. Präsentation der Plattform Musik und Gender im Internet (MUGI)

26.05.2016
Musik und Gender im Internet

Vortrag von Prof. Dr. Beatrix Borchard und Prof. Dr. Nina Noeske, Herausgeberinnen der Forschungsplattform "Musik und Gender im Internet" (MUGI), anlässlich der internationalen Tagung "Lexikographie, Gender und Musikgeschichtsschreibung" am 26.-29. Mai 2016 in der HfMT Hamburg.

 

Erster Abschnitt - Beatrix Borchard

 

Lexika, Enzyklopädien, Handbücher, Musikgeschichtsdarstellungen strukturieren Wissen. Herausgeberteams oder Einzelautor*innen entscheiden über Auswahl und Darstellungsweisen. Die Forschungsplattform Musik(vermittlung) und Gender(forschung) im Internet wurde hingegen als offener Wissensraum konzipiert. Eine Vorauswahl im Sinne von „die 100 wichtigsten Musikerinnen“ wurde bewusst nicht getroffen, weil Auswahl hierarchisiert und Kriterien voraussetzt, die im Forschungs- und Vernetzungsprozess erst entwickelt werden sollten. Ein Akzent lag konzeptionell – im Gegensatz zu herkömmlichen Lexika – auf dem Lückenschreiben, hier gemeint als Markieren von Forschungslücken. Ziel war es, zu einer Musikgeschichtsschreibung beizutragen, in der nicht „Autoren“ und „Werke“ im Zentrum stehen, sondern das musikbezogene kulturelle Handeln von Frauen und Männern in seiner ganzen Vielfalt sowie die Rekonstruktion historischer und aktueller Lebens- und Klangwelten. Musik wird in diesem Kontext vor allem als an die Zeit gebundenes Beziehungsereignis mit vielen Beteiligten verstanden. Seit Gründung von MUGI wurde zunächst das vielfältige Wirken von Frauen im Bereich der europäischen Kunstmusik ins Blickfeld gerückt. Inzwischen sind auch erste Artikel über männliche Musiker speziell unter Gendergesichtspunkten entstanden. Ergänzt wird die lexikalische Darstellung durch speziell für das Medium Internet konzipierte multimediale Präsentationen über Leben und Werk von Komponistinnen und Musikerinnen oder Sachthemen wie „Musik und Körper“. Ein wichtiger Gedanke dabei war (und ist) es, neben traditionellen Werkformen von vornherein auch Arbeiten ins Blickfeld zu rücken, die einen erweiterten Werkbegriff voraussetzen, wie Performances, elektronische Musik, Klangkunst und andere zeitgenössische Musikformen.

 

Der Vortrag zieht ein fragendes Resümee aus den Erfahrungen beim Aufbau der Forschungsplattform.

Zweiter Abschnitt - Nina Noeske

Musik(vermittlung) und Gender(forschung) im Internet - ausgehend von der 2003 von Beatrix Borchard gegründeten Plattform MUGI entwickelt dieser Teil des Vortrags mögliche Perspektiven: In welche Richtung entwickelt sich die Präsentation und Verbreitung von Wissen im digitalen Zeitalter, und wie kann man der hiermit einhergehenden lexikographischen Herausforderung begegnen? Welche Chancen und Risiken ergeben sich dabei speziell für die Genderforschung und Musikgeschichtsschreibung, wo steckt unausgeschöpftes Potential? Und welche Rolle spielt die (Musik-)Wissenschaft, wenn Wissen zunehmend jenseits der großen Institutionen generiert wird und selbst Wissenschaftler*innen immer häufiger guten Gewissens auf Wikipedia & Co. zurückgreifen? Dass die Entwicklung hin zu digitalen Formaten sich nicht mehr aufhalten lässt, steht fest; wie Lehren, Lernen, Forschen und Vermitteln in Zukunft aussehen könnten, gilt es zu diskutieren.

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