SANDY ISLAND - Alessandro Anatrini - HfMT Videoteam - HfMT
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01.12.2022
SANDY ISLAND - Alessandro Anatrini
Im September 1774 "entdeckte" der Seefahrer und Kartograf James Cook die Sandy Island im Korallenmeer, nicht weit von Französisch-Neukaledonien entfernt. Für die nächsten zwei Jahrhunderte war die Insel auf Karten und Seekarten verzeichnet, bis Google Maps sie 2012 aus allen Online-Karten entfernte, da eine wissenschaftliche Expedition ihre Nichtexistenz endgültig bestätigte.
Die Sandy Island-Affäre ist ein Fehler der Vernunft, welcher zeigt, wie trügerisch unsere Fähigkeiten sind, zwischen Darstellung und Realität zu unterscheiden. Dies ist eine der menschlichen Eigenschaften, welche uns zur Kunst treiben, so wie wir es zum Beispiel tun, wenn wir ins Theater gehen. Bewaffnet mit unserer Vorstellungskraft und bequem sitzend, sind wir bereit, uns in der Fiktion zu verlieren und uns mit Menschen und Ereignissen zu identifizieren, die real erscheinen, aber imaginär bleiben.
Doch was geschieht, wenn die Perspektive umgekehrt wird und die Bühne zum Instrument wird, um der paradoxen Begegnung mit einem Ort Gestalt zu geben, der auch die Projektion einer Abwesenheit ist?
Besuchen Sie Sandy Island, um das herauszufinden!
Sandy Island ist eine adaptive, ortsspezifische Installation, die 60 Stunden lang ununterbrochen läuft. Die Installation besteht aus 288 Lautsprechern, die etwa 2 Meter über dem Boden positioniert und so angeordnet sind, dass sie eine rechteckige Fläche von etwa 70 Quadratmetern bilden. LED-Paneele schließen den Raum zwischen den Lautsprechern und dem Boden, um eine immersive Umgebung zu schaffen.
Die Intervention ist untrennbar mit dem Ort verbunden, der sie beherbergt, und die Klang- und Bildmaterialien sind eine direkte Ausstrahlung von ihm. Der Besucher ist der Protagonist dieser Inszenierung. In einer noch nie dagewesenen Position auf der Bühne ist er dazu aufgefordert, Teil eines Ökosystems zu sein, die einzige nicht greifbare Spur von etwas, das nie existiert hat. Jede Anwesenheit wird von dem System über Mikrofone aufgezeichnet, und eine KI wird ihre Entwicklung langfristig verändern und einen Weg definieren, der auf der gemeinsamen Erinnerung an eine kollektive Täuschung basiert.
Mitwirkende:
Konzept, audiovisuelle Komposition, künstlerische Leitung: Alessandro Anatrini
Videoberaterin, Bodenprojektion: Janina Luckow
Sound diffusion: Lucas Xerxes
3D-Modellierung: Alessandro Alessandri