AFRIKANISCHE POLYRHYTMIK - Lecture-Demonstration mit Simha Arom - HfMT Videoteam - HfMT
- MEDIATHEK
- Alle Videos
- HfMT
- HfMT
- LIGETI - FESTIVAL
Alle Videos
334 Aufrufe
07.05.2023
AFRIKANISCHE POLYRHYTMIK - Lecture-Demonstration mit Simha Arom
Der Musikethnologe Simha Arom hat ein bewegtes Leben hinter sich. 1930 in Düsseldorf geboren muss er nach der Reichskristallnacht mit seinen Eltern nach Belgien fliehen. Nachdem auch hier die deutsche Wehrmacht eingefallen war, flüchten sie nach Dünnkirchen, um von dort mit dem Schiff nach England zu gelangen. Als dies misslingt, bleiben er und seine Eltern erst einmal in Frankreich. Nach der Verhaftung und Deportation seiner Eltern flieht er mit 14 Jahren zu Fuß über die Pyrenäen nach Frankreich und von dort in das palästinensische Mandatsgebiet.
Aufgrund einer Verwundung an der Hand musste er den Wunsch eines Geigenstudiums aufgeben und lernte stattdessen Horn. Nach dem Studium in Paris ging er zunächst an das Orchester nach Lausanne und dann als Solo-Hornist an das Jerusalemer Symphonieorchester.
Im Jahr 1963 nahm sein beruflicher Werdegang erneut eine ganz andere Wendung. Simha Arom folgte einer Bitte der israelischen Regierung, in der zentralafrikanischen Republik eine militärische Blaskapelle aufzubauen. Daraus wurde zwar nichts, aber der Kontakt zu den Aka-Pygmäen war hergestellt und eine aufsehenerregende Forschungsarbeit als Musikethnologe begann. Arom wird, obwohl Autodidakt, zu einem der herausragenden Kennern zentralafrikanischer Musik weltweit. In seiner Promotion beschäftigt er sich mit der Afrikanischen Polyphonie und Polyrhythmik. Für die englische Ausgabe seiner Arbeit verfasste György Ligeti das Vorwort.
In dem lecture concert geht Arom auf seine Forschungstätigkeit ein und stellt Bezüge zur kompositorischen Arbeit Ligetis her. Ligeti war fasziniert vom Reichtum und der Komplexität der Polyrhythmik des subsaharischen Afrika, die er Anfang der 1980er Jahre durch die Forschungen von Simha Arom entdeckt hatte.
Durch die Dekonstruktion und anschließende Rekonstruktion des symbolträchtigen Malinke-Stücks Konowule – und unter Mitwirkung von mehreren Perkussionisten unter der Leitung von Julien André und der Tänzerin Aminata Traoré – wird diese Vortrag-Performance die Prinzipien vorstellen, die diesem Verfahren zugrunde liegen. Gleichzeitig wird sie Schritt für Schritt erläutern, wie diese Prinzipien in Ligetis Werk integriert und erweitert wurden.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.