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HITLER BABY ONE MORE TIME

27.10.2019
Kiezstürmer 2019 - Das Festival der jungen Regisseure

St. Pauli Theater

Zum 15. Mal jährt sich in diesem Jahr die Zusammenarbeit des St. Pauli Theaters und der Theaterakademie Hamburg. Innerhalb der Hamburger Theaterlandschaft hat sich das von Ulrich Waller ins Leben gerufene Festival seitdem zu einer der renommiertesten Plattformen für den Regienachwuchs entwickelt. Seit 2005 hat dieser einmal im Jahr die Chance, seine Ideen im „echten Betrieb“ auf einer großen Bühne zu realisieren. In diesem Jahr dabei: Dor Aloni, Helena Bennett, Vera Häupl, Woody Mues und Verena Rosna.

Hitler baby one more time
von Dor Aloni und Raban Witt

Wenn wir von Identität sprechen, meinen wir meist die faktische Beschreibung unserer Person, belegbar durch Ausweis und Reisepass und begründet auf Herkunft, Familie, Geschlecht, Religion und kollektivem Gedächtnis. Was aber, wenn all das nicht mehr ausreicht um zu beschreiben, wer wir sind? Vielleicht braucht es mehr als Worte. Vielleicht brauchen wir Gerüche, Musik, Erinnerungen, Rituale und Bräuche, um verständlich zu machen, um wen es sich hier eigentlich handelt. Wir lösen uns von unseren Körpern und treffen auf dem Grund unserer Existenz auf böse Geister, alte Geheimnisse und die immer anwesende Angst vor dem Sterben.

Dor Aloni inszeniert sich selbst: In seinem Stück fragt er nach dem Zusammenhang von kollektivem Trauma und der Suche nach einer individuellen Identität. Seine eigene Geschichte dient hierbei als Material für einen großen Schwindel. Realität ist nicht messbar in diesem Theaterraum und bekommt im Spiel mit der Vergangenheit eine ganz neue Bedeutung. Auf der Suche nach dem Bösen in sich und uns, begibt sich der Regisseur und Schauspieler auf die Fährten seiner Erinnerung: vom jemenitisch- jüdischen verwurzelten Elternhaus über die israelische Armee hin zur Begegnung mit Hitler in einem Münchner Fernsehgeschäft und schließlich zurück zur Auseinandersetzung mit der eigenen Familie.
In seinem Spiel lässt er das Publikum teilhaben an der Erfahrung einer scheinbar nie endenden Suche nach etwas wie der eigenen Bedeutung und nutzt den Theaterraum als Experimentierfeld um Fantasien und Erinnerungen zugleich für einen Moment real werden zu lassen.

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