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27.10.2019
NOUS SOMMES CHARLOTTE CORDAY
St. Pauli Theater
Zum 15. Mal jährt sich in diesem Jahr die Zusammenarbeit des St. Pauli Theaters und der Theaterakademie Hamburg. Innerhalb der Hamburger Theaterlandschaft hat sich das von Ulrich Waller ins Leben gerufene Festival seitdem zu einer der renommiertesten Plattformen für den Regienachwuchs entwickelt. Seit 2005 hat dieser einmal im Jahr die Chance, seine Ideen im „echten Betrieb“ auf einer großen Bühne zu realisieren. In diesem Jahr dabei: Dor Aloni, Helena Bennett, Vera Häupl, Woody Mues und Verena Rosna.
NOUS SOMMES CHARLOTTE CORDAY
inszeniert von Verena Rosna
Charlotte Corday von Engel Christine Westphalen (1804)
Wer war Charlotte Corday? Heldin? Attentäterin? Patriotin? Terroristin? Kaltblütige Mörderin? Idealistin? Charlotte Corday drang am 13. Juli 1793 in das Haus des Revolutionärs Jean Paul Marat ein. Unter ihren Kleidern versteckte sie das Messer, mit dem sie Marat erdolchen wird. Marat, eine leitende Figur der französischen Revolution, befand sich zur Zeit seiner Ermordung in seiner Badewanne um ein Hautleiden zu kurieren. Nach der Tat ließ sich Charlotte widerstandslos festnehmen und wurde, nach einem kurzen Prozess vor dem Revolutionstribunal, am 17. Juli 1793 auf dem Schafott hingerichtet. In Anspielung auf eine Aussage Robespierres, soll sie zu ihrer Verteidigung einzig gesagt haben ‚Ich habe einen Mann getötet, um hunderttausend zu retten.‘
Nach seiner Ermordung wurde Marat zum Märtyrer stilisiert. Seine Büsten und Statuen ersetzten Kruzifixe und sein Mord entschuldigte das schonungslose und blutrünstige Vorgehen der Jakobiner unter Robespierres gegen deren politische Gegner.
Gut zehn Jahre später nahm sich die in Hamburg ansässige Schriftstellerin Engel Christine Westphalen dem Thema an. Ihr Drama Charlotte Corday wurde wohl von dem Kontakt mit Flüchtlingen der französischen Revolution, die von den Gräueltaten in Frankreich berichteten, inspiriert. Das hochlyrische Stück, das in den über 200 Jahren seines Bestehens mit großer Wahrscheinlichkeit nie über eine Leseaufführung hinausgekommen ist, wird nun erstmals szenisch bearbeitet. Letztendlich ist die Frage nach Idealismus und dessen Grenzen in einer Gesellschaft, die keine Ideale zu kennen scheint, auch 200 Jahre später brandaktuell.